ÜBERNAHME DER KOMMUNALEN AUSFALLBÜRGSCHAFT SICHERT START EINES INTERNATIONALEN SCHULZWEIGS IM LANDKREIS MARBURG-BIEDENKOPF

20.02.2018

Ein lang gehegter Wunsch aus vielen heimischen Unternehmen und der Philipps-Universität Marburg wird bald Wirklichkeit. CDU Fraktionsvorsitzender Werner Waßmuth und Rose Marie Lecher (schulpolitische Sprecherin der CDU Kreistagsfraktion) und die gesamte Kreisfraktion ist sich mit dem 1. Kreisbeigeordneten Marian Zachow sicher, dass ein Bildungsangebot eines internationalen Schulzweigs praktische Wirtschaftsförderung ist.

In der Kreistagssitzung am 9. Februar 2018 wurde über die Zustimmung einer Kreisausschussvorlage zur Übernahme eines kommunalen Ausfallkredites über 2,5 Mio Euro bei Gesamtkosten von 6,5 Mio Euro für den Neubau eines Schulgebäudes des Landschulheims Steinmühle in Marburg-Cappel abgestimmt. Rose Marie Lecher sprach sich in ihrer Rede im Kreistag für ein uneingeschränktes JA zur Beschlussvorlage aus. Gestartet wird der internationale Schulzweig mit einer Grundschule mit 16 Plätzen: je eine Hälfte für internationale Schüler und je eine für Kinder aus dem Landkreis. Unterrichtet wird in Deutsch und Englisch mit zwei Lehrern. Die Schüler werden eine höchst unterschiedliche Vorbildung und Anschlussprofile haben. Es wird nicht nach Leistungsfähigkeit unterschieden, die Schule ist offen für alle. Eine besondere pädagogische Herausforderung wird dabei sein, dass Schüler nach 2 bis 3 Jahren auch in der nachfolgenden Schule im Ausland zurechtkommen.


Gute Gründe für ein JA der CDU:

• Finanzierung der Baumaßnahme ist gesichert – kein Ausfallrisiko für den Landkreis
Der Fachbereich Finanzen des Landkreises hat das Ausfallrisiko sorgfältig geprüft und bewertet. Der Vorteil dieser Ausfallbürgschaft besteht für die Schule im Zinsvorteil, d.h. einer jährlichen Zinseinsparung von 8.000 Euro bei einer Zinsfestschreibung von 10 Jahren.

• Ein internationaler Schulzweig bereichert das schon sehr differenzierte Profil unserer Schullandschaft im Landkreis.
Immens ist der pädagogische Zugewinn für unsere Schullandschaft im Landkreis und der Stadt Marburg. Der internationale Schulzweig ist ein Bildungsangebot für Kinder internationaler Mitarbeiter und die, die es werden wollen. Die Klientel hat internationale Biographien. Schon jetzt haben 27 Familien ihr Interesse angemeldet. Der Bedarf ist immens.

• Ein internationaler Schulzweig ist keine Frage von elitär, sondern eine Frage der Zukunftssicherung von Arbeitsplätzen und Firmenstandorten in unserem Landkreis, ist praktische Wirtschaftsförderung.
Die Wirtschafts- und Forschungswelt wird immer globaler. Unternehmen in unserer Region stehen im Wettbewerb um die besten internationalen Mitarbeiter, bei Beru-fungsverhandlungen der Philipps-Universität ist das Bildungsangebot eine mitentscheidende Frage, ob die Familie mit nach Marburg-Biedenkopf zieht oder ob für den Job auch weite Strecken gependelt werden. Viele Unternehmen in unserem Landkreis haben Bedarfe angemeldet. Alle sind auf gut ausgebildete Arbeitskräfte aus dem Ausland und für ihre Auslandsniederlassungen vor allem im mittleren Management angewiesen. Für solche Fachleute spielt nicht nur die Qualität und Vergütung der Arbeit eine Rolle, sondern auch ein international anschlussfähiges Schulangebot.

• Keine einzige Schule im Landkreis und der Stadt Marburg wird Einbußen haben, der internationale Schulzweig nimmt keiner Schule etwas weg. Aus der Stadt Marburg werden diese Bedenken eingewendet. Fakt ist: keine andere Schule ist (bisher) bereit, diesen neuen Weg zu gehen. Für eine öffentliche Schule ist der Aufwand und Mehrbedarf an Lehrern kaum leistbar.

„Wir sollten uns freuen, dass so schnell unserem CDU-SPD-Antrag vom 24. März 2017 im Kreistag auf Einrichtung eines internationalen Schulzweiges in unserem Landkreis Taten folgen. Unser Landkreis wird mit einem internationalen Schulzweig noch attraktiver als Standort zum Arbeiten und Wohnen“, so Lecher. Der Kreistag stimmte einstimmig mit Ja für die Übernahme der Ausfallbürgschaft. 

Hintergrund:
Das Landschulheim Steinmühle ist ein staatlich anerkanntes Gymnasium in freier Trägerschaft und fest verankert in der Region. Der Bauträger Schul-verein Steinmühle ist solide aufgestellt; finanziert sich aus Gastschulbeiträgen, Schulgeld der Eltern und der Ersatzschulfinanzierung des Landes Hessen. Das neue Gebäude wird für den Mehrbedarf der Schule in der Mittelstufe (Klassen 7-10) und den internationalen Schulzweig mit Platz für bilingualen Unterricht gebraucht. Der Mehrbedarf für den internationalen Schulzweig beträgt etwa die Hälfte der Gebäudefläche. Mit dem Rohbau ist bereits im September 2017 begonnen worden. Der Start des Schulzweigs ist für das Schuljahr 2018/19 geplant.

Die Steinmühle wird mit einer Grundschule in Wetzlar kooperieren, deren Schüler dann in die Steinmühle ab der 7. Klasse bilingual bis Klasse 10 unterrichtet werden mit dem Ziel eines mittleren Abschlusses. Im Herder-Gymnasium in Gießen haben Schüler Anschlussfähigkeit für die Mittel- wie auch die Oberstufe. Der Arbeitskreis Schule der CDU Kreistagsfraktion war mehrmals in der Steinmühle zu Informationsbesuchen (auch mit dem SPD-Koalitionspartner) und pflegt regelmäßigen Kontakt mit der Schulleitung wegen der Einrichtung eines internationalen Schulzweiges. Bei den vielen Firmenbesuchen des Arbeitskreises Wirtschaft der CDU Kreistagsfraktion wird seit langem solch ein Bildungsangebot in unserem Landkreis gewünscht.