Landkreis aktualisiert seine Klimaschutzziele

17.11.2022

In der Sitzung des Kreistages am 30.09.2022 wurde über die Vorlage des Kreisausschusses zur Aktualisierung der nachfolgenden Klimaschutzziele des Landkreises Marburg-Biedenkopf beraten:

Emissionen: Bis 2030: 65%ige Treibhausgasreduktion zum Referenzjahr 1990. Bis 2040: Treibhausgasneutralität im Landkreis erreicht. 

Energieversorgung: Bis 2030: 80% des Stroms aus erneuerbaren Energien. Bis 2040: 100% Erneuerbare Energien für Strom, Wärme und Mobilität. 

Energieeinsparung: Bis 2040: Endenergiereduktionsziel gegenüber 1990: -30%. Bis 2050: Endenergiereduktionsziel gegenüber 1990: -50%. 

Klimaneutrale Kreisverwaltung: Bis 2030 klimaneutraler Dienstbetrieb. Bis 2035 klimaneutrale Kreisverwaltung.

In der Verwaltungsvorlage wurde dargestellt, dass die Bundesregierung mit dem geänderten Klimaschutzgesetz die Zielvorgaben für weniger CO2-Emmissionen – bis 2030 minus 65% - angehoben hat. 

Der Kreisausschuss hat hierzu in seiner Begründung zur Beschlussempfehlung festgestellt, dass es sich hier um ein ambitioniertes Ziel handelt.

Er hat dem Kreistag empfohlen, dass der Landkreis dieses Ziel übernimmt und unterstützt.

Die CDU-Fraktion hat der ambitionierten Aktualisierung der Klimaschutzziele zugestimmt, um so einen Beitrag für die Bekämpfung des Klimawandels zu leisten.

In seiner Rede vor dem Kreistag wies Bürgermeister a.D. Peter Hartmann für die CDU-Kreistagsfraktion allerdings auch darauf hin, dass durch die aktuelle Kriegssituation in Europa, durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, eine Energiekrise ausgelöst wurde, die gleichsam der Bekämpfung des Klimawandels zeitnah gelöst werden muss, will man über den kommenden Winter den sozialen Frieden nicht gefährden.

So bestünde die konkrete Gefahr, dass sich die Energiekrise zu einer Vertrauenskrise ausweitet.

Der Staat sei daher jetzt gefordert, die Preisexplosionen nicht nur für Gas, sondern auch für Öl, Strom und Lebensmittel abzufedern. Es bleibe zu hoffen, dass dies durch den vom Bundeskanzler angekündigten „Doppel-Wumms“ nunmehr auch gelingt. 

Peter Hartmann führte weiter aus, dass der Deutsche Städte- und Gemeindebund infolge der Energiekrise vor flächendeckenden Stromausfällen in Deutschland gewarnt hat. 

Daher sei es jetzt auch erforderlich - Stromsicherheit herzustellen.

Hartmann wörtlich „Die Verlängerung der Laufzeit der Kohlekraftwerke ist daher in der gegenwärtigen Situation trotz der eingangs erwähnten und auch erforderlichen Zielvorgabe für weniger CO2-Emmissionen geboten, reicht alleine allerdings nicht aus. Die Einsicht auf eine mögliche Verlängerung der Betriebszeit von zwei Atomkraftwerken ist daher richtig, kommt aber reichlich spät. 

Erforderlich ist nach unserer Auffassung eine umgehende Laufzeitverlängerung für alle drei verfügbaren Kernkraftwerke bis zum Ende der Krise.

Wenn man von der Realität eingeholt wird, dann muss man sich dieser auch entsprechend stellen – auch wenn es vielleicht nicht leichtfällt.“